Die Palästinensische Kampagne für akademischen und kulturellen Boykott (PACBI) ruft Wissenschaftler_innen, Intellektuelle, Lehrpersonal und Studierende auf, von jeglicher Zusammenarbeit mit israelischen Forschungsinstituten, Universitäten, Bildungseinrichtungen etc. abzusehen und Einladungen zur Teilnahme an Konferenzen und anderen wissenschaftlichen Veranstaltungen in Israel abzulehnen. Akademiker_innen sowie akademische Verbände und Institutionen werden aufgefordert, Veranstaltungen, Vereinbarungen und Projekte aller Art zu boykottieren, die einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel auf akademischer Ebene gleichkommen. Die PACBI-Leitlinien für den akademischen Boykott enthalten eine ausführliche Beschreibung dazu.

Israelische Forschungseinrichtungen und Universitäten sind massgeblich an der Ausarbeitung und Umsetzung jener Strukturen beteiligt, die der militärischen wie zivilen Unterdrückung und Entrechtung der Palästinenser_innen in Israel und den besetzten Gebieten dienen. Darunter fallen auch massive Einschränkungen des Rechts auf Bildung und der akademischen Freiheit von Palästinenser_innen.

Weltweit arbeiten Organisationen wie beispielsweise die britische BRICUP oder die französische AURDIP daran, dass Universitäten und Fachschaften ihre Kooperationen mit isralieschen Institutionen beenden, während gleichzeitig Partnerschaften und ein Fachaustausch mit palästinensischen Bildungseinrichtungen aufgebaut werden.

Schweizerische Hochschulen und Institute arbeiten in verschiedenen Austauschprogrammen und Kooperationen mit israelischen Universitäten und Forschungsprojekten zusammen, allen voran im Rüstungs- und Hightech-Sektor. Ein Teil der Projekte erfolgt im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizon 2020, aber auch Forschungsinstitutionen wie das CERN und privatwirtschaftliche Konzerne spielen eine bedeutende Rolle. Ein erster Schritt besteht darin, Professor_innen, Studierende und eine kritische Öffentlichkeit über solche Kooperationsprojekte zu informieren und sie für die Einhaltung des Aufrufs zum akademischen Boykott zu gewinnen.

Beiträge zum Thema

  • Legitimer Protest – Plädoyer für einen kulturellen und akademischen Boykott Israels

    06.04.2018

    Der kulturelle und akademische Boykott Israels ist der wohl am meisten angefeindete und missverstandene oder falsch dargestellte Teil der BDS-Kampagne. In einem engagierten Buch, das jetzt auf Deutsch erschienen ist, gehen der in Israel geborene Filmemacher Eyal Sivan und die französische Produzentin Armelle Laborie auf verschiedene Facetten des Themas ein und analysieren die Verflochtenheit der israelischen Hochschulen, Kultur- und Forschungseinrichtungen mit dem Militär und anderen staatlichen Institutionen.

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  • Stephen Hawking war ein Verteidiger palästinensischer Rechte

    15.03.2018

    Stephen Hawking sagte 2013 seine Teilnahme an einer von Israel organisierten Konferenz in Jerusalem ab. Er zeigte sich damit solidarisch mit dem palästinensischen Aufruf zum akademischen Boykott. Nun ist er von uns gegangen.

    RIP Stephen Hawking

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  • Israels „Verhaltenskodex“ institutionalisiert die Unterdrückung der akademischen Freiheit

    11.07.2017

    Israels extrem rechter Bildungsminister Naftali Bennett wirbt für einen neuen „Verhaltenskodex“, der israelische Universitätsprofessor_innen davon abhalten soll, sich politisch zu äussern. Damit würden diskriminierende Praktiken an Universitäten institutionalisiert. Wer die akademische Freiheit für alle wahrhaftig verteidigen will, sollte den Boykott israelischer akademischer Institutionen unterstützen - bis diese Institutionen die vollen Rechte des palästinensischen Volkes anerkennen und alle Formen der Mittäterschaft an den israelischen Völker- und Menschenrechtsverletzungen beenden.

     

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  • Israel und Palästina: Siedlerkolonialismus und Wissenschaftsfreiheit an Universitäten

    01.03.2017

    Alle Länder in Nord-, Zentral- und Südamerika sind Siedlerkolonien. Ebenso wie Australien, Neuseeland, Algerien, Zimbabwe und Südafrika. Damit ist gemeint, dass sie entweder geschichtlich auf Siedlerkolonialismus gründen oder bis heute in einen Kampf gegen die indigene Bevölkerung verstrickt sind. Die Geschichten aller dieser Länder werden in den akademischen Institutionen der Welt ohne Beschränkungen analysiert. Doktorand_innen in der ganzen Welt, auch in Deutschland, arbeiten daran, jenes Paradigma auf den Fall Israel und Palästina anzuwenden: dies wirft Fragen nicht nur bezüglich der Vergangenheit Israels auf, sondern auch bezüglich des Kampfes und der Strategie der Palästinenser_innen in der Gegenwart und Zukunft.

    Von Ilan Pappe

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  • Belgische Akademiker_innen und Kunstschaffende fordern Rückzug aus LAW TRAIN

    04.02.2017

    In Belgien haben 482 Professor_innen und Forschende gemeinsam mit 190 Kunstschaffenden einen offenen Brief an die belgischen Behörden geschrieben. Darin fordern sie, dass sich Belgien aus dem von der EU finanzierten Forschungsprojekt LAW TRAIN, das eine Zusammenarbeit europäischer Länder mit der israelischen Nationalpolizei vorsieht, zurückzieht.

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  • Deportationen verstossen gegen die akademische Freiheit

    26.10.2016

    Laut einem Bericht in The Independent wurde dieses Jahr bereits mehr als hundert britischen Bürger_innen die Einreise nach Israel verweigert. Darunter war auch Dr. Adam Hanieh, Dozent an der Londoner School of Oriental and African Studies (SOAS). Die Direktorin von SOAS bezeichnete die Deportation als einen "willkürlichen Verstoss gegen die akademische Freiheit".

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