Proteste gegen Tourismusmesse in Berlin

18.03.2011

Categories: Desinvestition

Am 13. März organisierte die BDS-Gruppe lautstarke Proteste gegen die laufende israelische Tourismusbörse in Berlin, insbesondere die Vereinnahmung von Schwulen/Lesben/Transsexuelle für die Werbung für Israel.

Presseerklärung und Offener Brief: Palästinenser, Israelis und andere zur Internationalen Tourismusbörse ITB

PALAESTINENSER UND ISREALIS PROTESTIEREN GEGEN DIE AUSBEUTUNG DER RECHTE VON LESBEN, SCHWULEN, BI- UND TRANSSEXUELLEN AUF DER INTERNATIONALEN TOURISMUSMESSE ITB IN BERLIN
Eine breite Koalition von Queer-, Trans- und anderen palästinensischen, israelischen und mit ihnen verbundenen internationalen Aktivistinnen und Aktivisten protestieren gegen die „Tel Aviv Gay Vibe“-PR-Aktionen der israelischen Regierung auf der Internationalen Tourismusmesse ITB in Berlin am 12. und 13. März. Die Aktivisten appellieren an die Organisatoren der Messe, den „Gay Vibe“-Stand nicht zuzulassen.
Sie argumentieren, dass die Tel Aviv Gay Vibe-Kampagne in Berlin als offizielles Projekt von der israelischen Regierung gesponsert wird, die sich damit selbst als fortschrittlich und “schwulenfreundlich“ darstellen will. Die Aktivisten sind der Ansicht, dass diese Selbstdarstellung, die auch als “pink-washing” bekannt ist, dazu dient, die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft von Israels schwerwiegenden und andauernden Menschenrechtsverletzungen gegenüber Palästinensern in Israel und den Besetzten Palästinensischen Gebieten (OPT) abzulenken. Zusätzlich stellt Israel die umliegenden arabischen Staaten als homophob, vormodern und anti-demokratisch dar.  
Das nationale palästinensische Komitee für Boykott, Desinvestition  und Sanktionen fordert daher zu einem Tourismusboykott auf: “Den israelischen Tourismusbetrieb zu unterstützen, trägt zu einer weiteren Zerstörung palästinensischer Communities, des palästinensischen Erbes und der palästinensischen Kultur bei. Von der Besatzungsmacht wird der Tourismus benutzt, um gegenüber der Welt ein ‘progressives’, ‘friedliches’ und ‘multikulturelles’ Image zu verbreiten – den täglich am palästinensischen Volk verübten Verbrechen zum Trotz. In der Kampagne gegen den Tourismus nach Südafrika zu Apartheidzeiten haben Aktivisten Tourismusausstellungen oder Agenturen, die Reisen nach Südafrika unterstützten mit dem Slogan ‚Apartheid ist KEIN Urlaub’ gebrandmarkt. „  
Tourismusfirmen wurde klargemacht, dass viele europäische und nordamerikanische Unternehmen, die geschäftliche Beziehungen zu Israel unterhalten,  bereits erhebliche finanzielle Einbußen erlitten, da ihre Aktivitäten den eigenen Selbstverpflichtungen zur sozialen Verantwortung widersprechen.
Auch Reisende sollten über ihre soziale Verantwortung nachdenken, betont Sonya Soloviov, eine lesbische Israelin. Sie möchte, dass Menschen nicht aus touristischen Gründen nach Israel kommen, da die Tourismuskampagne Israel als „liberalen Staat darstellt, damit ihr die andauernde israelische Besatzung der Palästinensischen Gebiete und die tagtägliche Unterdrückung und Gewalt, die sich gegen die gesamte palästinensische Bevölkerung – unabhängig von Geschlecht und sexueller Identität– richtet, besser vergessen könnt.“   
Die bisexuelle Aktivistin Tali Shapiro weist darauf hin, dass sich die meisten schwulen und lesbischen Touristen z.B. nicht darüber im Klaren sind, dass “während ihr in den Clubs von Tel Aviv tanzt, schwule Palästinenser von der Armee an den Checkpoints gestoppt werden und mit ihrer Homosexualität als Druckmittel dazu erpresst werden, mit der Armee gegen ihre eigenen Familien zu kollaborieren.”  
Palästinensische Aktivisten betonen, dass es möglich ist, verantwortlich und jenseits der Apartheidstrukturen nach Israel zu reisen.

Mehr Informationen zu diesem Thema:
Israeli Queers for Palestine  http://israeliqueersforpalestine.wordpress.com

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