Antisemitismus

Die BDS-Bewegung setzt sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit ein. Verankert in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, respektiert sie die grundlegenden Rechte aller unabhängig von ethnischer, religiöser oder geschlechtlicher Identität.

BDS Schweiz stellt sich entschieden gegen alle Formen von Diskriminierung und Rassismus, einschliesslich Islamophobie und Antisemitismus.

Boykott und der Vorwurf von Antisemitismus

„Boykott“ als Mittel, Druck auf Israel auszuüben, stösst in Europa vielfach auf Kritik und Ablehnung, weil er mit dem Aufruf der Nazis assoziiert wird, jüdische Geschäfte zu boykottieren.

Boykottaufrufe sind ein weit verbreitetes und etabliertes Mittel, um gegen unethische und völkerrechtswidrige Geschäftspraktiken zu protestieren und Unternehmen, Institutionen und politische Behörden zur Änderung ihrer Politik zu bewegen. Beispiele sind etwa die Kampagne gegen Verwendung von Tropenhölzern, gegen die Ausbeutung von Kinderarbeit in der Textil- und Schuhindustrie, gegen Nahrungsmittelkonzerne, die Gewerkschaftsrechte missachten, gegen Chemiekonzerne, die Saatgut patentieren, und vieles mehr.

Der BDS-Aufruf hat mit der menschenverachtenden Politik der Nazis nichts gemein. Den Nazis ging es um die Zerstörung der Existenzgrundlagen der jüdischen Bevölkerung in Europa und zuletzt um deren physische Vernichtung. Unser Boykott zielt auf die Überwindung einer diskriminierenden politischen Struktur und nicht auf deren Ersatz durch eine andere Form von Diskriminierung. Unser Boykott fragt nicht nach ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit von Produzenten oder Lieferanten. Antijüdische Stereotype und Vorurteile haben in dieser Kampagne daher keinen Platz.

Wir rufen zum Boykott israelischer Produkte, Unternehmen und Institutionen sowie solcher Unternehmen auf, die sich an der Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung beteiligen und die Besatzung und Apartheid Israels stützen. Dieser Boykott wird aufrechterhalten, solange Israel die völkerrechtswidrige diskriminierende Politik gegenüber den Palästinenser_innen beibehält.

Der BDS-Aufruf knüpft politisch an die Bewegung gegen die Apartheid in Südafrika an. Er ist ein friedliches Mittel der freien Meinungsäusserung, um Druck auf politische Instanzen, Institutionen und Unternehmen auszuüben, damit die legitimen Rechte der palästinensischen Bevölkerung einschliesslich der Flüchtlinge durchgesetzt und Besatzung und Apartheid beendet werden. Gegenüber der israelischen Bevölkerung vermittelt er die Botschaft, dass wir nicht bereit sind, die diskriminierende Politik der israelischen Regierung stillschweigend zu dulden.

Die BDS-Bewegung ist insbesondere in Deutschland mit dem Antisemitsmusvorwurf konfrontiert. Dabei sind auch kritische Jüdinnen und Juden wüstesten Attacken ausgesetzt: Drohungen, vereinzelt sogar Tätlichkeiten, meist aber Beschimpfungen und Herabwürdigungen, wie „Alibi-Jude und „selbsthassender Jude, sogar Holocaust-Überlebender und deren Nachkommen, gehören mittlerweile zum politischen Alltag. An der Konferenz „Zur Zeit der Verleumder“ im Februar 2018 wurde dies thematisiert: http://projektkritischeaufklaerung.de/

Lesenswertes Manifest der Jüdischen Antifaschistischen Aktion: https://jewishantifaberlin.wordpress.com

Beiträge zum Thema

  • Beschwerde beim Presserat gegen Artikel in Prime News

    29.07.2021

    Eine BDS-Aktivistin hat beim Schweizer Presserat Beschwerde gegen einen Artikel im Basler Online-Medium Prime News eingereicht. Im Artikel wird die BDS-Bewegung als antisemitisch diffamiert.

    Weiterlesen ...
  • Gleichheit ist nicht antisemitisch

    10.01.2021

    In der deutschen «Zeit» ist ein Gastbeitrag des israelischen Philosophen Omri Boehm erschienen, der den Anspruch Israels, ein jüdischer Staat zu sein, hinterfragt. Den Anlass für seinen Beitrag bietet die Stellungnahme von Kulturschaffenden gegen den Anti-BDS-Beschluss des Deutschen Bundestages und die ihm zugrunde liegende Definition von Antisemitismus.

     
    Weiterlesen ...
  • Palästinensische Rechte und die IHRA-Antisemitismusdefinition

    09.12.2020

    122 palästinensische und arabische Intellektuelle und Wissenschaftler*innen reagieren in einer öffentlichen Erklärung auf die zunehmende Übernahme der Arbeitsdefinition von Antisemitismus, die von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) erarbeitet wurde und auf die Art und Weise, wie sie verwendet wird.

     
    Weiterlesen ...
  • Frankfurt muss BDS-Veranstaltung stattfinden lassen

    06.12.2020

    Die palästinensisch-jüdisch-deutsche Initiative «Bundestag3 für Palästina» der Aktivist*innen Amir Ali, Judith Bernstein und Christoph Glanz hat vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof Recht bekommen, in Frankfurt am Main städtische Räume anzumieten.

    Weiterlesen ...
  • München muss Veranstaltungssaal für BDS zur Verfügung stellen

    01.12.2020

    Mit dem Urteil vom 17. November 2020 hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof der Klage eines Münchner Bürgers stattgegeben, der in einem städtischen Veranstaltungssaal eine Podiumsdiskussion zur BDS-Bewegung durchführen will.

    Weiterlesen ...
  • Stellungnahme: Das rot-grün Bündnis und seine Haltung zu BDS

    25.11.2020

    Im Kontext der Kandidatur von Heidi Mück für den Regierungsrat in Basel haben Medien und Politiker*innen mehrfach unqualifizierte Aussagen zur BDS-Bewegung gemacht. Wir erlauben uns daher, Mitgliedern und Vertreter*innen von SP, Grünen und BastA! folgende Stellungnahme zuzusenden, in der Hoffnung auf einen objektiveren und faireren Umgang mit einer wichtigen Solidaritätsbewegung.

     
    Weiterlesen ...
© BDS Schweiz