KEIN BASKETBALL FÜR EINEN STAAT, DER EINEN VÖLKERMORD BEGEHT
Die Stadt Lausanne ist vom 28. Juni bis zum 6. Juli Gastgeber der diesjährigen U19-Basketballweltmeisterschaft. In der Vaudoise Arena wird am Samstag, den 28. Juni um 20 Uhr die Schweizer Mannschaft gegen Israel.
Der koloniale Staat Israel befindet sich seit rund 630 Tagen in einem Krieg gegen den Gazastreifen, der die Züge eines Genozids trägt, und hält gleichzeitig das Apartheidsystem im besetzten palästinensischen Gebiet aufrecht. Mehr als 2 Millionen Menschen sind Opfer von gezielter Tötung, Folter, gezielt herbeigeführtem Hunger und Durst sowie Zwangsumsiedlungen, und dies mit Komplizenschaft zahlreicher Regierungen, darunter der Schweiz. Bis heute hat Israel nach offiziellen Angaben über 55’000 Menschen getötet und über 125’000 verletzt, wobei die Zahlen laut diversen Quellen weit höher liegen dürften. Und die Situation verschlechtert sich weiter.
Israels Mitgliedschaft in internationalen Sportverbänden und seine Teilnahme an solchen Wettbewerben trägt dazu bei, seine völkerrechtswidrige Politik als normal hinzunehmen. Israel instrumentalisiert den Sport offen zu Propagandazwecken, um sein Regime der Besatzung, des Kolonialismus und der Apartheid über das palästinensische Volk reinzuwaschen oder zu rechtfertigen. Der israelische Basketballverband (IBA) schliesst Vereine ein, die in illegalen Siedlungen auf gestohlenem palästinensischem Land angesiedelt sind. So gehören beispielsweise die Mannschaften Maccabi aus Ma’ale Adumim1 oder Elitzur Shomron aus der Siedlung Kfar Tapuach2 offiziell zu diesem Verband. Laut dem Gutachten des Internationalen Gerichtshofs (IGH) vom 19. Juli 2024 «sind die Staaten verpflichtet, die Situation, die sich aus der unrechtmässigen Präsenz Israels im besetzten palästinensischen Gebiet ergibt, nicht als rechtmässig anzuerkennen. Sie sind auch verpflichtet, keine Hilfe oder Unterstützung für die Aufrechterhaltung der durch diese Präsenz geschaffenen Situation zu gewähren.»3 Die Aufnahme dieses Verbands stellt daher einen Verstoss gegen völkerrechtliche Verpflichtungen dar.
Darüber hinaus sind Geschichte und Organisation der israelischen Sportinstitutionen eng mit der Institution des Militärs verbunden, die wiederum zentral in der israelischen Gesellschaft ist. Mehrere Studien zeigen beispielsweise, wie Offiziere in Sportinstitutionen investiert haben, um Sportarten zu fördern, die den Interessen des Militärs dienen.4 Auch heute noch sind militärische Ziele und sportliche Aushängeschilder eng miteinander verbunden: Die israelische Armee wirbt für ihr Image, indem sie die in ihren Reihen kämpfenden Athlet:innen verherrlicht5, und viele Spitzensportler:innen nutzen ihre Bekanntheit, um die Kriegsverbrechen in Gaza auch finanziell zu unterstützen, obwohl diese Praxis gegen die Olympische Charta verstösst.6
Daher kann jedes Argument, wonach israelische Sportinstitutionen von Israels Apartheid- und Siedlungspolitik zu trennen seien, nicht gelten. Zudem haben sich israelische Sportler:innen, die ihre Nation repräsentieren, nie von deren illegalen Handlungen distanziert.
Eine Mannschaft zu empfangen, die den israelischen Apartheidstaat repräsentiert, dessen Mitglieder möglicherweise am Völkermord in Gaza beteiligt waren, ist absolut unmoralisch und stellt eine Verletzung völkerrechtlicher Verpflichtungen dar. Wie Russland, das wenige Tage nach seinem Einmarsch in die Ukraine von allen internationalen Wettbewerben und kulturellen Plattformen verbannt wurde, muss auch der Staat Israel so lange ausgeschlossen werden, bis er sich an das Völkerrecht hält und die Grundrechte der Palästinenser:innen anerkennt.
Deshalb rufen wir zum Boykott dieser U19-Weltmeisterschaft auf und fordern die Vaudoise Arena und den Internationalen Basketballverband (FIBA) auf, ihre Verantwortung angesichts des Völkermords und der Apartheid in Palästina zu übernehmen, indem sie die Veranstaltung absagen und die israelische Mannschaft von künftigen Wettkämpfen ausschliessen.
Kein Basketball für einen Staat, der einen Völkermord begeht. Weder hier noch sonstwo!
4 Carmi, U., & Levy, M. (2019). The militarisation of Israeli sport management in the 1950s and 1960s. Israel Affairs, 25(3), 571–590; Ben‐Porat, A. (2000). Nation building, soccer and the military in Israel. The International Journal of the History of Sport, 17(4), 123–140.
5 Zum Beispiel hat die israelische ARmee auf X ein Video veröffentlicht, das sportliche und militärische Erfolge in einen Zusammenhang stellt: https://x.com/Tsahal_IDF/status/1424388137313316868.
6 Medhurst Richard, “Meet Israel’s Olympic Team: The IDF Soldiers Who Support Genocide”, August 2024, https://richardmedhurst.substack.com/p/meet-israels-olympic-team-the-idf