Der 1901 gegründete Jüdische Nationalfonds (JNF), hebräisch Keren Kayemeth Leisrael (KKL), ist eine der zentralen Organisationen der zionistischen Bewegung. Der JNF präsentiert sich als gemeinnützige Organisation, die insbesondere im Umweltbereich, aber auch in Bildung und im Sozialwesen tätig ist. Faktisch ist der JNF insbesondere in der Erschliessung von Land für die exklusive Nutzung durch die jüdische Bevölkerung tätig. Der JNF war und ist massgeblich an der Enteignung palästinensischen Landbesitzes beteiligt. Die Verwaltung dieses konfiszierten Bodens erfolgt heute über die Israeli Land Authority (ILA), die zur Hälfte aus Mitgliedern des JNF und des Staates besteht. Die ILA kontrolliert 93 Prozent des israelischen Territoriums und schliesst die Palästinenser_innen statutarisch von der Nutzung dieses Landes aus. Bis heute ist der JNF in Vertreibungsprozesse verwickelt, namentlich im Negev/Naqab bei der Zwangsumsiedlung von beduinischen Palästinenser_innen sowie bei Erschliessungsprojekten für völkerrechtlich illegale Siedlungen im besetzten Westjordanland.

Der JNF/KKL betreibt Büros in 42 Ländern, wo er als angeblich gemeinnützige Organisation oft von der Steuer befreit ist – so auch der Schweiz.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Tätigkeit des JNF/KKL liegt darin, über Baumpflanzungen eine enge ideelle Bindung an Israel zu fördern, wobei die entsprechenden Projekte oft unter Einbezug führender Politiker_innen aus verschiedenen Ländern stattfinden und entsprechend beworben werden. So wirbt der KKL beispielsweise in der Schweiz um Spenden für das Projekt des „Schweizer Waldes“ auf dem Carmel-Berg und in Tiberias. 

Im Frühling 2010 rief der nationale palästinensische BDS-Ausschuss (BNC) zu einer internationalen Kampagne gegen den JNF auf ("Stop the JNF") mit dem Ziel, die ethnische Säuberung Palästinas durch den JNF zu dokumentieren, dessen Fundraising-Aktivitäten zu stören, Widerstand gegen die Vertreibung der Palästinenser_innen zu leisten und den Status der Steuerfreiheit des JNFs in Europa zu beenden. 

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