Schweizer Kulturschaffende gegen Rüstungszusammenarbeit

27.09.2014

Categories: Kultureller Boykott, Militärembargo

Solidaritätsaufruf

Mehr als 640 Kulturschaffende in der Schweiz bringen in einen Aufruf von August 2014 ihre Solidarität mit der Bevölkerung im Gazastreifen zum Ausdruck und fordern vom Bundesrat eine Verurteilung des israelischen Massakers und die Annulation des geplanten Drohnenkaufs.
 
Wortlaut der Solidaritätserklärung
 
Wir Schweizer Künstlerinnen und Künstler sind zutiefst bestürzt über das von der israelischen Armee verübte Massaker gegen die Zivilbevölkerung von Gaza. Machtlos und betroffen mussten wir die barbarischen Verstöße einer Kolonialherrschaft gegen die fundamentalen Menschenrechte und gegen das Internationale Recht mit ansehen.
Wir stehen den palästinensischen Künstlerinnen und Künstlern zur Seite und folgen ihrem Aufruf, unsere Solidarität mit dem Volk von Gaza laut hinauszuschreien. Hier ihr Aufruf :
„Wir Arbeiterinnen und Arbeiter im kulturellen Sektor, die wir die Mehrheit der palästinensischen Organisationen der Bühnenkünste repräsentieren, verurteilen den gegenwärtigen, israelischen Angriff auf Gaza, sowie die sinnlosen Morde und die Verstümmelung zahlreicher Personen aus der Zivilbevölkerung, darunter viele Frauen und Kinder. Als Künstler ist unsere stärkste Waffe die Fähigkeit zu spielen, zu träumen und unserer Phantasie freien Lauf zu lassen. Die Kräfte der Unterdrückung fürchten diese Waffe, denn solange wir in der Lage sind, uns eine andere Realität vorzustellen, solange haben wir die Kraft, auf diese Realität zu hoffen – auf ein freies und gerechtes Palästina. Israel stellt das derzeitige Massaker in einer abscheuliche Medienkampagne als einen Krieg zwischen Israel und der Hamas dar und will damit die Unterdrückten zu Angreifern machen. Der letzte Angriff von Israel auf Gaza ist ein Verbrechen, das im Zusammenhang mit der von Israel verübten Besatzungspolitik und Apartheid verstanden werden muss. Seit mehr als 60 Jahren werden die Palästinenser systematisch ihres Landes, ihres Wassers und ihrer Bewegungsfreiheit beraubt. Der Bau von Siedlungen wird fortgesetzt, auf besetztem Land wurde eine Mauer gebaut und Gaza unterliegt seit mehr als sechs Jahren einer erdrückenden Blockade.“ (Erklärung der palästinensischen Organisationen für Bühnenkünste – 17. Juli 2014)*
Wir verstehen, dass für die palästinensischen Künstlerinnen und Künstler der Kampf für die Freiheit und künstlerischer Ausdruck gleichrangig sind. Deshalb schließen wir uns als Schweizer Kulturschaffende den Kollektiven an, die sich in der Schweiz mobilisieren, um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen.

Wir fordern den Bundesrat auf:

  • Das von der israelischen Armee unter Missachtung der elementarsten Menschenrechte an der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen verübte Massaker aufs schärfste zu verurteilen;
  • Die mutwilligen Kriegsverbrechen, wie etwa die Bombardierung von Krankenhäusern und Schulen der Vereinten Nationen, zu verurteilen;
  • Die Genfer Konventionen, insbesondere die IV. Konvention über den Schutz der Zivilbevölkerung in Konfliktsituationen, durchzusetzen, so wie es der Staat Palästina am 9. Juli 2014 ausdrücklich von der Schweiz verlangt hat;
  • Die Aufhebung der illegalen Blockade des Gazastreifens zu fordern, mit der Israel die Palästinenser seit 2007 in einem Gefängnis unter freiem Himmel gefangen hält;
  • Gemäß der Stellungnahme des Internationalen Gerichtshofs von Den Haag vor genau 10 Jahren, den Abriss der Mauer der Apartheit und der illegalen Siedlungen im Westjordanland zu fordern;
  • Jegliche militärische Zusammenarbeit mit Israel auszusetzen und ab sofort auf den Kauf von militärischen Drohnen israelischer Produktion zu verzichten.

Gemeinsam können wir die Beziehungen unseres Landes mit dem Staat Israel neu gestalten durch unsere Solidarität mit dem palästinensischen Volk wirksam sein.

Komitee Solidarität mit Gaza der Schweizer Künstlerinnen und Künstler, August 2014
* Vollständiger Text unter:  http://www.thefreedomtheatre.org/news/36377

Zurück

© BDS Schweiz